Nachdem es seit vielen vielen Tagen regnet und kalt ist, zeigte sich das Wetter heute von seiner angenehmeren Seite. Ich nutzte die paar sonnigen Stunden für eine Durchsicht.
Die Bienen waren trotz des Regenwetters nicht untätig. Sie haben sich auf häusliche Arbeit konzentriert und den vorhandenen Nektar zu Honig verwandelt. Der Honigraum von Volk 3 ist voll. Es ist eine wahre Freude, die komplett verdeckelten, schweren Honigwaben in der Hand zu halten:
Was für ein toller Anblick!
Auch die Honigräume der anderen Völker sind gut gefüllt.
Die beiden Ableger haben sich tatsächlich prächtig entwickelt. So gut, dass ich mich dazu entschloss, beiden Honigräume aufzusetzen. Die Lindenblüte steht kurz bevor und ich rechne auch bei den beiden Ablegern noch mit Ertrag. Insbesondere das Volk in der Erlanger Beute hat den kompletten Brutraum ausgebaut und fliegt stark. Das Volk auf Deutsch Normal ist etwas schwächer, aber auch dieses wird den Honigraum gut vertragen.
Als die Sonne richtig auf die Beuten schien, trieb es die Bienen in Schaaren vor das Flugloch. Die Völker sind im Moment alle sehr kräftig.
Die Frühtracht geht dem Ende entgegen. Obstbäume, Löwenzahn etc sind bald verblüht. Sehr stark blüht die Robinie in diesen Tagen. Die nächste große Tracht wird die Linde sein, vor welcher der Frühlingsblütenhonig geschleudert werden muss. Wann das genau passieren wird, kann ich noch nicht sagen; die Arbeit hat mich derzeit stark in Beschlag genommen.
Gerade eben habe ich die zwei Ableger zurück an den Stand geholt. Einerist richtig schwer. Morgen werde ich einen Blick hinein werfen und eventuell erweitern.
Am Samstag führte ich wieder eine Schwarmkontrolle durch und hielt diese auf Video fest.
Ergebnisse:
Volk 1:
Da ich vor kurzem die Königin entnommen hatte, sind jetzt einige Nachschaffungszellen zu finden. Ich lasse alle Zellen im Volk und hoffe, dass die stärkste Königin sich durchsetzt. Der Honigraum ist zu ca. einem Drittel gefüllt.
Volk 2:
Keine Schwarmstimmung, das noch immer etwas schwachbrüstige Volk nimmt langsam an Fahrt auf. Ich denke, zur Sommertracht wird es ein kräftiges Volk sein. Im Video sieht man, wie ich den verdeckelten Drohnenrahmen ausschneide.
Volk 3:
Stärkstes Volk. Honigraum zu zwei Dritteln gefüllt. Einige verdeckelte Nachschaffungszellen. Ich hoffe, dass die neue Königin nicht genau zur jetzigen Schlechtwetterperiode ihren Hochzeitsflug unternehmen will. Ich überlege weiterhin, ob ich das Volk nicht nochmal etwas schröpfen und aus diesem Volk nicht noch einen Ableger ziehen werde.
Volk 4:
Schwächstes Volk, aber auch dieses Volk gewinnt langsam an Bienenmasse. Honigraum zu einem Drittel gefüllt. Keine Schwarmstimmung.
Ansonsten habe ich die wuchernden Brombeeren etwas eingedämmt und ein zweites Gestell für weitere 4 Bienenkästen aufgestellt. Es besteht, ganz simpel, aus 3 Betonsteinen und zwei Holzlatten.
Die beiden Ableger beim benachbarten Imker habe ich nicht mehr besucht. In wenigen Tagen werde ich sie auf meinen Stand zurückholen.
Heute nach der Arbeit hatte ich endlich Zeit den Königinnenableger aus Volk 1 zu bilden. Auch heute waren die Bienen bei durchwachsenem Wetter ziemlich unleidig. Ich brauchte ewig, um die Königin zu finden, da Unmengen an Bienen in der Beute waren. Wahrscheinlich ist der beste Zeitpunkt zur Ablegerbildung um die Mittagszeit, denn da sollten, je nach Witterung, die meisten Bienen ausgeflogen sein. Schlussendlich nahm ich die mit der Königin besetzte Brutwabe und noch zwei weitere Brutwaben aus Volk 1 und hängte sie in die neue Beute ein. Eine Futterwabe gab es noch zusätzlich.
Den Ableger brachte ich anschließend zu dem benachbarten Imker, bei dem auch schon der erste Ableger steht. Dieser scheint sich übrigens gut zu machen. Es herrschte gegen 20.00 Uhr noch reger Flugbetrieb.
Links Ableger 1, rechts Ableger 2.
In etwa zwei Wochen werde ich beide Völker wieder zurück zu meinem Stand bringen. Dann steht für die Ableger die erste Varroabehandlung an.
Heute bildete ich von Volk 3 einen Königinnenableger. Die Ablegerbildung dient zum einen der Schwarmverhinderung und zum anderen natürlich der Völkervermehrung.
Es gibt viele Arten von Ablegern, wie z.B. den Brutableger. Hier werden dem Volk Brutwaben ohne Königin entnommen und in eine neue Beute gegeben. Die auf den Brutwaben sitzenden Bienen ziehen sich aus der Brut eine neue Königin und schon hat man ein neues Bienenvolk, das im nächsten Jahr dann als normales Wirtschaftsvolk genutzt werden kann.
Beim Königinnenableger entnimmt man ebenso Brutwaben, diesmal aber inklusive der Königin. Der Vorteil dieser Ablegerart ist, dass sich das neue Volk in der Regel sehr schnell entwickelt. Zudem sinkt beim Spendervolk die Schwarmstimmung deutlicher, als beim Brutableger.
Ich machte mich also heute, nachdem ich letzte Woche schon bestiftete Schwarmzellen gesichtet hatte, um die Mittagszeit auf den Weg zum Bienenstand. Das Wetter war leider sehr durchwachsen, und es herrschte nahezu kein Flugverkehr vor dem Fluglöchern.
Volk drei, das „neue“ Volk, welches in den Erlanger Beuten sitzt, hat sich in diesem Frühjahr außerordentlich gut entwickelt, ein Schwarm steht nur kurz bevor, nach meinem Erachten, weshalb der Entschluss zur Ablegerbildiung bei diesem Volk fiel.
Die Laune der Bienen war miserabel. Dutzende flogen mich nach dem Öffnen der Beute an und hätten mich wohl gerne ins Gesicht gestochen, hätte ich den Schleier nicht angehabt. Trotz dieser eher schlechten Bedingungen – es regnete auch immer wieder kurz – wollte ich das Schröpfen unbedingt durchziehen, um einen Schwarm definitiv zu verhindern. Ich suchte also zunächst die Königin und entdeckte sie auf der vierten Brutwabe des zweiten, also oberen Brutraumes. Unter Zuhilfenahme der Königinnenzange griff ich zunächst die Königin, dann nahm ich 4 Brutwaben mit ansitzenden Bienen und hängte diese in die neue Beute. Dazu gab ich noch eine Futterwabe und eine Wabe mit etwas Wasser. Anschließend schüttelte ich noch die Bienen von 3 weiteren Waben in die neue Beute und gab zum Schluss die Königin auf die Oberträger.
Die komplett verschlossene Beute brachte ich dann zu einem benachbarten Imker. Sein Bienenstand liegt zwar nicht außerhalb des 3 Kilometer Radius, es sollten aber trotzdem keine Bienen aus dem Ableger zurück an meinen Stand fliegen.
Der Ableger muss nun einige Zeit (wie lange weiß ich noch nicht genau) auf diesem fremden Stand stehen. Wenn die Bienen im Ableger ihre eigentliche Herkunft „vergessen“ haben, dann darf das gesamte Volk wieder zurück zum Krautgarten. Mit dieser Methode ist gewährleistet, dass die Flugbienen im Ableger bleiben und nicht gleich wieder zurück zu ihrem Muttervolk fliegen.
Hier jedenfalls der neue, kurzzeitige Standort meines Königinnenablegers:
Das nächste Volk, das geschröpft werden muss, ist Volk 1. Bei den Völkern 2 und 4 ist noch keine Schwarmstimmung zu erkennen.
Alle Honigräume nehmen an Gewicht zu.
Hier noch ein aktuelles Bild vom Stand am Krautgarten:
Die kleineren Beuten im Hintergrund sind zwei bereitgestellte Kästen für die nächsten Ableger. Im Moment sind sie noch leer und verschlossen.
Das einzargige Volk mit dem blauen Riemen gehört dem benachbarten Imker. Er verfährt mit seinen Ablegern genau wie ich. In wenigen Tagen / Wochen wird er sein Ablegervolk wieder an seinen eigenen Stand zurückbringen.
Auf dem Bild ist der leicht grüne Flaum zu erkennen, der sich langsam vor den Beuten bildet. Ich habe rund um den Bienenstand Phacelia gesäht. Eine Bienenweide.
Heute erfolgte die Schwarmkontrolle bei feuchtkühlen 12 Grad Aussentemperatur.
Zur allgemeinen Erklärung:
Die Schwarmkontrolle muss in den Monaten Mai und Juni alle acht Tage erfolgen. Bei der Durchsicht der Völker wird darauf geachtet, ob die Völker schon in Schwarmstimmung sind, oder eben nicht. Die Schwarmstimmung erkennt man an mehreren Faktoren. Deutliches Indiz für einen bevorstehenden Schwarm sind Weiselzellen. Bei den Weiselzellen handelt es sich um besonders geformte Brutzellen, in welchen eine neue Königin heranwächst. Hier ein beispielhaftes Bild:
Weiselzellen werden zunächst von den Arbeiterinnen meist am unteren Ende des Rähmchens gebaut. Zu einem gewissen Zeitpunkt werden diese vorbereiteten Weiselzellen durch die Königin bestiftet. Die aus diesem Ei geschlüpfte Larve bekommt vom ersten bis zum letzten Tag ein besonderes Futter, das Gelée Royal, was die Larve zu einer Königin heranwachsen lässt. Ab dem Zeitpunkt, an dem die Weiselzelle durch die Arbeiterinnen verdeckelt wird, nämlich 8 Tage nach der Eiablage, kann es passieren, dass die alte Königin zusammen mit vielen tausend Flugbienen schlagartig den Stock verlässt. Der Bienenschwarm.
Der Schwarm ist die natürliche Art der Vermehrung. Der Imker versucht im Normalfall, den Schwarm zu verhindern, weil das eigentliche Wirtschaftsvolk durch den Schwarm stark geschwächt wird und der Honigertrag darunter leidet.
Die wöchentliche Durchsicht zur Schwarmzeit dient der Verhinderung bzw. dem Erkennen eines drohenden Bienenschwarmes.
Bei unseren Völkern sind Weiselzellen wie auf dem Bild oben noch nicht zu sehen. Die Völker eins und drei treffen lediglich langsam Vorbereitungen. Sie bereiten Näpfchen vor, in welche die Königin, wenn sie denn möchte, ein Ei legen kann.
Die Völker zwei und vier sind komplett frei von Schwarmstimmung.
Einen guten Anhalt, wie es um die Schwarmstimmung im Volk steht, liefert auch der Baurahmen. Der Baurahmen wird dem Volk ohne vorgepresse Mittelwand gegeben. Die Bienen können in diesem Rahmen nach Herzenslust bauen und nutzen den freien Raum, um Drohnenwaben anzulegen. Diese Drohnenzellen sind größer als Arbeiterinnenzellen.
Je nachdem wie harmonisch die Stimmung im Volk ist, sieht auch der Baurahmen aus. Ein Volk, in dem noch keine rechte Schwarmstimmung aufgekommen ist, baut eine recht regelmäßige Wabe, so wie unser Volk zwei:
Der Bau sähe wesentlich „zackiger“ aus, wenn das Volk in Schwarmstimmung wäre.
Auf diesem Bild erkennt man den Unterschied zwischen Drohnenzellen und Arbeiterinnenzellen sehr gut. Rechts oben im Bild sind die deutlich größeren Drohnenzellen zu erkennen.
Was war heute noch festzustellen:
Insgesamt sind die Honigräume noch nicht so gut angetragen, wie ich das erwartet hatte. Die starken Völker bringen aber trotzdem reichlich Nektar und haben den ersten Frühlingsblütenhonig sogar schon verdeckelt.
Die Stimmung am Stand war nicht so wahnsinnig gut. Den Bienen stinkt es wohl, dass sie heute wegen des schlechten Wetters nicht ausfliegen können und attackierten mich deshalb trotz Smoker-Einsatz.
In den nächsten 14 Tagen werde ich aus Volk eins und drei Ableger bilden. Dies dient der Schwarmverhinderung. Dazu beim nächsten Mal mehr.
Zum Schluss noch ein kurzes Video vom heutigen Tag, in welchem die ersten Sekunden im Leben einer Biene zu sehen sind. Ausserdem die fleißige Königin beim Bestiften der Drohnenzellen des Baurahmens und zuletzt ein Blick in den Honigraum von Volk drei, dem definitiv stärksten Volk.